in Wien und Baden bei Wien
Die Hand mag zwar in Bezug auf ihre Fläche nur einen vergleichsweise kleinen Teil unseres Körpers ausmachen, dennoch beherbergt sie eine Fülle hochentwickelter Funktionen, die uns Menschen einzigartige handwerkliche, gestalterische, künstlerische und emotionale Möglichkeiten bieten. Dieses beeindruckende Spektrum an Funktionen wird durch ein Zusammenspiel anatomischer Strukturen wie Knochen und Gelenke, Muskeln und Sehnen, Nerven und Blutgefäße ermöglicht. Das macht die Hand zu einem äußerst anspruchsvollen Organ. Hände sind meist ungeschützt und ähnlich wie das Gesicht nur in wenigen Ausnahmesituationen, wie beispielsweise dem Tragen von Handschuhen im Winter, bedeckt.
Die besondere Lage der Hände am Ende unserer Arme ist ebenfalls von Bedeutung. Sie ermöglicht nicht nur eine freie Bewegung, sondern schafft auch einen klaren Abstand zum übrigen Körper. Diese Lage erleichtert zwar die rechtzeitige Erkennung und Abwehr potenzieller Gefahren, birgt allerdings auch das Risiko von Verletzungen an den Händen.
Was versteht man unter Handchirurgie?
Die Handchirurgie ist ein medizinisches Spezialgebiet, das sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen sowie Verletzungen im Bereich des Unterarms und der Hand konzentriert. Es gibt spezialisierte Chirurgen, die sich auf die Handchirurgie fokussiert haben. Dieses Fachgebiet ist das Ergebnis einer Entwicklungsstufe, die aus der Orthopädie und Chirurgie hervorging und besonders durch Kriegsverletzungen beeinflusst wurde.
Im Laufe der Zeit hat sich die Handchirurgie zu einem eigenständigen Bereich entwickelt, der eng mit der Plastischen Chirurgie verknüpft ist. Das bedeutet, dass bei der Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Hand nicht nur die funktionale Wiederherstellung, sondern auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden.
Einige Wegbereiter und herausragende Persönlichkeiten in der Handchirurgie sind Sterling Bunnell (USA), Erik Moberg (Schweden), Marc Iselin, Hanno Millesi, Dieter Buck-Gramcko (Deutschland) sowie Ulrich Lanz, der die Handchirurgie in Würzburg etablierte. Insbesondere Ulrich Lanz führte 1975 in Würzburg die erste Fingerretransplantation in Bayern durch, und bis 1991 wurden bereits etwa 750 solcher Eingriffe erfolgreich durchgeführt.
Die Handchirurgie spielt eine bedeutende Rolle bei der Wiederherstellung der Funktion und Ästhetik von Händen nach Verletzungen, Unfällen oder bei angeborenen Anomalien. In diesem Fachgebiet kommen vielfältige Methoden zum Einsatz, wie etwa chirurgische Verfahren, Rehabilitation und physikalische Therapie. Unser Bestreben in der Handchirurgie ist es, unseren Patientinnen und Patienten erstklassige Ergebnisse zu bieten.
Verbindung Handchirurgie + Plastische Chirurgie
In der Welt der Medizin verschmelzen zwei Fachgebiete zu einer beeindruckenden Einheit: die Plastische Chirurgie und die Handchirurgie. Diese Verbindung zeigt sich vor allem in der angewandten Operationstechnik, die besonders auf schonendes Gewebevorgehen setzt – die sogenannte atraumatische Operationstechnik. Die Handchirurgie und die Plastische Chirurgie arbeiten hier Hand in Hand, insbesondere wenn es um feine Strukturen wie Sehnen, Nerven und Blutgefäße geht, die in der Hand eng beieinander liegen. Zentrale Aspekte der plastischen Chirurgie sind eine präzise Planung von Hautschnitten und die vielfältigen Methoden des Gewebeersatzes. Ob durch Hautlappenbildung oder Transplantationen – die Möglichkeiten sind vielseitig.
Durch die Anwendung von mikrochirurgischen Techniken, die auch in der Plastischen Chirurgie verwendet werden, ist die Rekonstruktion feinster Nerven und Gefäße möglich. Das reicht von der Wiederanheftung abgetrennter Finger durch Replantationen bis zur Ersatzlösung von Fingern mittels Zehentransfer. Hier kommen medizinisches Können und Kunstfertigkeit zusammen.
Das Einsatzgebiet der Handchirurgie erstreckt sich im Weichteilbereich über den gesamten Arm. Hier verlaufen Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäße, die zur Hand führen. Durch die Verknüpfung von Plastischer Chirurgie und Handchirurgie ist es mir möglich, meinen Patientinnen und Patienten eine ganzheitliche Betreuung und Rehabilitation bei Verletzungen, angeborenen Anomalien oder anderen Erkrankungen im Bereich von Händen und Armen, zu bieten.
Wann muss man zum Handchirurgen?
Ein Besuch beim Handchirurgen ist sinnvoll, wenn Sie akute oder chronische Schäden an den oberen Extremitäten haben, wie zum Beispiel Verletzungen an Fingerknochen, Sehnen, Bändern oder Handgelenken. Auch bei Erkrankungen wie dem Karpaltunnelsyndrom oder der Dupuytren'schen Kontraktur kann eine Konsultation beim Handchirurgen erforderlich sein. Darüber hinaus spielt die Handchirurgie eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Tumoren, Verbrennungen der oberen Extremität oder angeborenen Fehlbildungen.
Die Rehabilitation nach Handoperationen erfordert oft spezialisierte Maßnahmen, wie die Ergotherapie, um die volle Funktion der Hand wiederherzustellen. In vielen Fällen sind auch Physiotherapie und physikalische Therapie notwendig. Daher ist ein Besuch beim Handchirurgen nicht nur für die Diagnose und Behandlung von akuten Problemen, sondern auch für die langfristige Genesung und Rehabilitation wichtig.
Häufige Operationen an den Händen
Dupuytrensche Chirurgie
Bei der dupuytrenschen Chirurgie handelt es sich um chirurgische Eingriffe, die zur Behandlung der Dupuytrenschen Kontraktur, im Volksmund als Krummfinger-Erkrankung bekannt, durchgeführt werden.
Krummfinger Erkrankung (Dupuytren'sche Kontraktur)
Die Krummfinger-Erkrankung ist durch die Verhärtung von Bindegewebssträngen in der Handinnenfläche gekennzeichnet. Insbesondere entlang des Ringfingers und des kleinen Fingers treten Knoten oder Stränge auf, was zu einer Beeinträchtigung der Streckfunktion führt. Zur Standardbehandlung gehört in erster Linie die Operation, die unter ultraschallgezielter, axillärer Plexusanästhesie durchgeführt wird. Hierbei wird ein Lokalanästhetikum im Achselbereich auf die Armnerven appliziert. Während des Eingriffs, bei dem eine Lupenbrille zum Einsatz kommt, wird das Blut aus der Hand entfernt (Blutleere). Der Chirurg entfernt das erkrankte Gewebe, und bei Bedarf werden kleine Hautlappenplastiken (sogenannte Z-Plastiken) für den Wundverschluss genutzt. In Fällen von länger bestehender Beugung des mittleren Fingergelenks kann eine chirurgische Lösung des Gelenks (Arthrolyse) erforderlich sein. Rezidivoperationen stellen aufgrund narbiger Veränderungen nach vorhergehenden Eingriffen eine besondere Herausforderung dar. Das operative Ergebnis kann durch eine postoperative Handtherapie sowie das Tragen von speziellen nächtlichen Schienen verbessert werden.
Karpaltunnelsyndrom (KTS)
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch die Einengung des Nervus medianus im Handgelenk und führt zu schmerzhaften Missempfindungen und Taubheitsgefühlen in den ersten drei Fingern. Hier ist eine frühzeitige chirurgische Entlastung des Nervus medianus durch einen kurzen Schnitt am Handgelenk empfehlenswert. Dadurch verbessern sich die Schmerzen schnell, und die Hand muss nur für wenige Tage geschont werden.
Tendovaginitis
Die Tendovaginitis, eine Sehnenentzündung in Verbindung mit einer Entzündung der Sehnenscheide, kann durch Schienen, Wärme- oder Kälteanwendungen sowie nichtsteroidale Antirheumatika behandelt werden. Antibiotika wie Fluorchinolone können das Risiko einer Tendopathie (Schwächung der Sehnen) erhöhen. Zudem können Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Gicht, sowie bestimmte Bakterieninfektionen, ebenfalls zu Sehnenentzündungen führen.
A1-Ringbandspaltung
Die A1-Ringbandspaltung ist ein spezifischer chirurgischer Eingriff, der sich mit den Sehnen der Hand, die durch sogenannte A1-Ringbänder mit den Knochen verbunden sind, befasst. Diese Operation erfolgt, wenn eine Sehne verdickt ist und das Ringband überwunden werden muss, um ein "Schnappen" des Fingers beim Beugen zu verhindern.
Schnappender Finger
Ein Schnappfinger, oder schnellender Finger, ist eine Sehnengleitstörung, die zu einer knotenartigen Verdickung der Fingersehne führt. Eine minimalinvasive Operation zur Spaltung des Ringbandes stellt die Gleitfähigkeit der Fingerbeugesehne wieder her und ermöglicht die freie Bewegung der Finger.
In unserer Ordination bieten wir ausschließlich die Behandlungen von Dupuytrenscher Kontraktur, CTS und A1-Ringbandspaltung, sowie Entfernung von Hauttumoren an der Hand an.
Nachbehandlungen bei Operationen am Handgelenk
Nach der Hand- oder Handgelenksoperation ist ein stationärer Aufenthalt von mindestens einer Nacht erforderlich, besonders wenn die Operation unter Vollnarkose durchgeführt wurde. In den ersten Tagen nach dem Eingriff kann eine natürliche Schwellung der Hand auftreten, weshalb ich Ihnen empfehle, die operierte Extremität konsequent hochzulagern. Dieses Vorgehen, das bereits während Ihres Krankenhausaufenthalts praktiziert wird, sollte auch zu Hause fortgesetzt werden, indem Unterarm und Hand auf Kissen oder in einem Stoffsack gelagert werden.
Die Nachbehandlung umfasst eine sechswöchige Phase der Ergotherapie in Verbindung mit einer Schienenbehandlung. Oft lege ich bereits im Operationssaal eine Schiene an, die die Hand oder die Finger äußerlich fixiert. Ein Wechsel der Schiene mit dem Verband erfolgt einige Tage nach dem Eingriff in der Ergotherapie. Bei Bedarf können wir Spezialschienen oder einen Gipsverband anfertigen, wobei wir die Terminvereinbarung dafür während Ihres Klinikaufenthalts vornehmen.
Die regelmäßige, aktive Bewegung von Schulter, Ellbogen und Fingergelenken ist sowohl während Ihres Klinikaufenthalts als auch zu Hause wichtig für Ihre Genesung. Ich lege besonderen Wert auf die Hautpflege in den ersten Tagen nach der Operation. Ihre operierte Hand sollte erst mit Wasser in Kontakt kommen, wenn die Wunde getrocknet ist oder die Hautfäden entfernt wurden. In dieser Phase wird die Wunde mit einem schützenden, wasserfesten Verband abgedeckt.
Welche Risiken bringen Operationen an der Hand mit sich?
Die Durchführung von Operationen an der Hand, insbesondere am Handgelenk und der oberen Extremität, ist in der Regel mit geringem Risiko für Komplikationen verbunden. Infektionen, Nachblutungen sowie Gefäß- und Nervenschäden sind selten, vor allem aufgrund der ausgezeichneten Durchblutung in diesem Bereich. Bei Eingriffen an Gelenken oder der Verwendung von Implantaten wird standardmäßig eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. In Einzelfällen kann es bei Kunstgelenken zu Protheseninfektionen kommen, was unter Umständen die Entfernung des Implantats erforderlich macht.
Die Hand und das Handgelenk beherbergen zahlreiche Sehnen und Nerven, deren ordnungsgemäße Funktion nach einer Operation gewährleistet sein muss. Vernarbte Sehnen könnten die Beweglichkeit beeinträchtigen, und betroffene Nerven könnten Irritationen und Schmerzen verursachen. Durch konsequente Hochlagerung und frühzeitige Bewegungstherapie lässt sich in der Regel jedoch vermeiden, dass es zu postoperativen Schwellungszuständen und Nervenverklebungen kommt.
Besondere Aufmerksamkeit sollte Verletzungen und Operationen an der oberen Extremität gewidmet werden, da diese zu schmerzhaften zirkulatorischen Reaktionen führen können. Diese sogenannten dystrophen Reaktionen manifestieren sich in schmerzhaften Schwellungszuständen, die die Beweglichkeit beeinträchtigen können. Eine gründliche Vorbereitung des Patienten, effektive Schmerzbehandlung nach der Operation und eine gut geführte Nachbehandlung, einschließlich Ergotherapie und Physiotherapie, können dazu beitragen, das Auftreten solcher dystrophen Reaktionen zu verhindern.
Wenn Sie Fragen zu einem bevorstehenden Eingriff haben, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Bei einem persönlichen Gespräch beantworte ich gerne all Ihre Fragen. Ich lege großen Wert auf eine offene Kommunikation mit meinen Patientinnen und Patienten.
Was kostet eine Handoperation in Wien?
Die Kosten für eine Handoperation in Wien sind individuell und variieren je nach Art des Eingriffs. Zum Beispiel beginnen die Kosten für die Behandlung der Dupuytrenschen Kontraktur ab 3500€. Als Privatarzt habe ich keinen Vertrag mit einer Krankenkasse, daher muss die Behandlung über eine Zusatzversicherung verrechnet werden oder nach Aufwand privat gezahlt werden. Für detaillierte Informationen zu den Kosten für spezifische Behandlungen stehe ich Ihnen gerne während eines persönlichen Beratungsgesprächs zur Verfügung.